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Tesla Model Y Performance (2025): Bester Tesla ever?

Noch schneller, noch krasser, noch edler - noch besser? Das neue Top-Model macht Spaß, zeigt aber auch Schwächen

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Teslas Performance-Modelle treiben traditionell die jeweiligen Baureihen auf die Spitze. Jetzt haben die Kalifornier auch das Facelift des Model Y mit der extrascharfen Version angereichert. Man könnte sich schon fragen, ob ein elektrisches SUV, das in weit unter vier Sekunden auf Tempo 100 schießt, überhaupt noch als alltagstauglich durchgeht.

Tesla meint: ja. Und liefert mit dem neuen Model Y Performance eine überarbeitete Variante seines beliebten Stromers, die in Sachen Antrieb, Innenraum und Effizienz eine deutliche Schippe drauflegen soll. Das Ziel: mehr Sportlichkeit, mehr Stil, mehr Alltag und das alles nach wie vor ohne schlechtes Umweltgewissen. Die Frage ist: kann das Facelift immer noch mit dem erstarkten Konkurrenten mithalten?


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Karosserie | Antrieb | Fahrverhalten | Infotainment/Bedienung | Kosten | Fazit


Tesla Model Y Performance (2025) im Test
Schnelle Daten Tesla Model Y Performance
Marktposition Elektrisches Performance‑SUV (Mittelklasse)
Antrieb Allradantrieb mit Dual‑Motor
Beschleunigung 0-100 km/h 3,5 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit 250 km/h
Reichweite (WLTP) 580 km
Stromverbrauch (WLTP) 16,2 kWh/100 km

Karosserie

Optisch bleibt das Model Y seiner zurückhaltenden, glatten Linienführung treu. Tesla ergänzt beim Performance‑Modell einige sportliche Zutaten: einen überarbeiteten Front‑ und Heckbereich, eine spezifische Heckschürze, hochglanzschwarze Akzente und einen Karbonfaser‑Spoiler. Letzterer sorgt nicht nur für mehr optische Schärfe, sondern auch laut Hersteller für ein Plus an Stabilität bei hohen Geschwindigkeiten und einen um zehn Prozent reduzierten Luftwiderstand.

Bilder von: InsideEVs.de

Das Raumangebot fällt in jeder Hinsicht großzügig aus. Vorne sitzt man SUV‑typisch hoch, mit hervorragender Übersicht. Die Performance‑Sitze sind im Vergleich zum Model 3 deutlich breiter geschnitten und drücken nicht an den Oberschenkeln. Seitenhalt ist vorhanden, könnte aber für ein Performance‑Modell noch ausgeprägter sein. Sitzheizung, Sitzbelüftung sowie eine elektrische Lordosenstütze mit umfassenden Einstellmöglichkeiten sorgen für hohen Langstreckenkomfort. Die Rücksitzbank bietet selbst für zwei Personen mit Gardemaß ausreichend Platz - auch dank angenehm niedrigem Fahrzeugboden und großem Glasdach, das für viel Luftigkeit sorgt.

Der Kofferraum ist riesig, inklusive tiefem Unterbodenfach. Weniger überzeugend zeigt sich die Kofferraumabdeckung. Sie ist als Faltlösung konstruiert, funktioniert in der Theorie gut, ist in der Praxis aber hakelig, klappert und ist nur schwer mit einer Hand zu bedienen. Beim Öffnen der Heckklappe fällt außerdem auf, dass diese extrem weit ausschwingt - inklusive Spoiler. Gut für Großgewachsene, aber in niedrigen Garagen oder Parkhäusern kann das schnell eng werden.

Auch beim Thema Geräuschkomfort liefert das Model Y ein zwiespältiges Bild. Einerseits überzeugt die gute Dämmung - trotz Glasdach. Andererseits sind aus dem hinteren Fahrzeugbereich wiederholt deutliche Klappergeräusche zu hören, die nicht verortet werden konnten.

Viel erheblicher: Bei stärkerem Bremsen kam es zudem mehrfach zu einem lauten Knall im Bereich des Fahrwerks, der sich auch beim starken Beschleunigen reproduzieren ließ. Ein Phänomen, das uns bereits beim Test des zivilen Model Y einmal passierte. Die Ursache bleibt unklar. Auf Nachfrage untersuchte Tesla das aktuelle Testfahrzeug und konnte nach eigenen Angaben weder das Geräusch reproduzieren noch die Ursache ermitteln.

Abmessungen Tesla Model Y Performance
Gesamtlänge 4.796 mm
Gesamthöhe 1.611 mm
Gesamtbreite (mit Außenspiegeln ausgeklappt) 2.129 mm
Sitzplätze 5 Erwachsene
Leergewicht 2.033 kg

Antrieb

Im Zentrum der Überarbeitung steht die neue Performance‑Antriebseinheit "4DU", wie sie auch im Model 3 Performance eingesetzt wird. Sie liefert 16 Prozent mehr Spitzendrehmoment, 32 Prozent mehr Spitzenleistung und 22 Prozent mehr Dauerleistung als das Vorgängermodell. 

Wahnsinn heißt der schärfte Modus und ist gewiss keine Übertreibung. Der Dual-Motor-Allradantrieb katapultiert das Model Y Performance mit brutaler Gewalt nach vorn. Zwei Elektromotoren - einer vorn, einer hinten - sorgen für den Allradantrieb, der die Kraft vollvariabel verteilt. Tesla gibt 3,5 Sekunden für den Sprint auf 100 km/h an - gefühlt sind es eher 2.

Im Alltag zeigt sich das nicht nur beim Sprint aus dem Stand. Besonders beeindruckend ist die Beschleunigung bei mittleren Geschwindigkeiten. Wer bei 30 km/h beherzt aufs Strompedal tritt, bekommt einen derartigen Ruck spendiert, dals ob einem ein LKW ins Heck gekracht wäre. Die Beschleunigung reißt danach kaum ab. Sportfahrer jubeln, empfindliche Mägen eher weniger. 

Die Traktionskontrolle arbeitet dabei nahezu unbemerkt. Selbst bei voller Beschleunigung wird die Leistung so fein dosiert, dass man als Fahrer kaum etwas von der Regelarbeit spürt. Erst wenn die Räder eingeschlagen sind, merkt man, dass deutlich Leistung zurückgenommen wird. Auch der Antriebssound wirkt gelungen: synthetisch, aber nicht künstlich - mit einem leichten "Warp"-Effekt, der gut zur Dynamik passt.

Bei der Batterie setzt Tesla weiterhin auf eine Lithium‑Ionen‑Zelle mit einer Kapazität von rund 82 Kilowattstunden (brutto). Sie erlaubt im WLTP‑Zyklus eine Reichweite von bis zu 528 Kilometern. Die Ladeleistung erreicht am Supercharger bis zu 250 kW, was in der Praxis für schnelle Ladestopps sorgt. Innerhalb von 15 Minuten lassen sich laut Hersteller bis zu 243 Kilometer Reichweite nachladen und auch in der Realität stieg der SoC in 20 Minuten von 11 auf 80 Prozent.

In unserem Test glänzte der Supercharger zudem mit dem extrem einfachen Handling. Anstöpseln und fertig. Das Auto verbindet sich automatisch und alle Modalitäten laufen im Hntergrund ab. Top! AC‑seitig sind übrigens bis zu 11 kW möglich, was für das Laden über Nacht in der heimischen Garage völlig ausreicht.

Technische Daten Tesla Model Y Performance
Antriebssystem Dual‑Motor Allradantrieb
Systemleistung 460 PS
Maximales Drehmoment 660 Nm
0-100 km/h 3,5 Sekunden
Batteriekapazität (brutto) 82 kWh
Maximale Ladeleistung DC / AC 250 / 11 kW
Effizienz (kombiniert) 16,2 kWh/100 km

Fahrverhalten

Das Fahrwerk wurde für das Performance‑Modell umfassend überarbeitet. Neue Federn, Stabilisatoren und Buchsen sowie eine adaptiv geregelte Dämpfung sollen laut Tesla für mehr Kontrolle und gleichzeitig verbesserten Komfort sorgen. In der Praxis zeigt sich das Model Y Performance betont straff. Auf kurzen Bodenwellen, Temposchwellen oder Kopfsteinpflaster zeigt es keinerlei Gnade. Das hat trotz adaptivem Fahrwerk mit Komfort wenig zu tun - zahlt aber auf die Fahrdynamik ein. In schnellen Kurven bleibt das Fahrzeug sehr stabil und wirkt trotz hoher Sitzposition erstaunlich agil.

Ein Kritikpunkt bleibt jedoch die Lenkung. Zwar ist sie im Sportmodus angenehm straff und sehr direkt - es fehlt jedoch spürbar an Rückmeldung. Gerade bei schneller Kurvenfahrt lässt sich das Fahrzeug zwar exakt platzieren - das Lenkgefühl bleibt dabei aber synthetisch. Wer hier Präzision und Feedback sucht, wird nicht ganz zufriedengestellt.

Ganz anders in der Stadt. Hier lässt sich der Tesla spielerisch mit einer Hand bewegen und fährt - auch aufgrund seiner hervorragenden Rekuperation - sehr handlich. Das macht einfach Spaß, so easy und locker durch den Verkehr zu surfen.

Die Reifen - neu entwickelt und unterschiedlich dimensioniert für Vorder‑ und Hinterachse - sind auf Effizienz und Handling getrimmt. Sie bieten ordentlichen Grip, beginnen bei ambitionierter Fahrweise jedoch früh zu rutschen. Für ein Performance‑Modell hätte man sich hier etwas mehr Reserven gewünscht. Die Bremse hingegen passt von ihrer Leistung perfekt, überrascht jedoch durch einen sehr hohen Kraftaufwand bei starker Bremsung.

Bilder von: InsideEVs.de

Auch die Assistenzsysteme bleiben hinter ihrem Potenzial zurück. Der Autopilot - Teslas kamerabasiertes System für teilautonomes Fahren - zeigt auf europäischen Autobahnen deutliche Schwächen: in Kurven wird ruckartig gelenkt, das System wirkt nervös, unsicher und teilweise unberechenbar. Auch der Abstandsregeltempomat wirkt nicht überaus souverän. Die Verkehrszeichenerkennung erkennt zwar Schilder - ignoriert aber konsequent sämtliche Zusatzzeichen wie beispielsweise zeitliche Begrenzungen oder Einschränkungen. Wie dieses System in Amerika vollautonom funktioniert, mag man sich kaum vorstellen.

Infotainment/Bedienung

Das Bedienkonzept folgt dem Tesla‑Prinzip: fast alles läuft über den neuen, verbesserten zentralen Touchscreen. Dieser ist reaktionsschnell, intuitiv und mittlerweile deutlich übersichtlicher als in früheren Versionen. Die Schriftgröße lässt sich anpassen - ein hilfreiches Detail, denn viele Anzeigen sind standardmäßig eher klein geraten.

Bedienungskritik bleibt: Die Menüstruktur ist stellenweise kleinteilig, manche Funktionen wie das Handschuhfach sind nur über den Touchscreen erreichbar. Physische Tasten gibt es nur eine - für die Warnblinkanlage, die etwas versteckt im Dachhimmel sitzt. Erfreulich hingegen: Der klassische Blinkerhebel ist zurück. Nach dem wenig beliebten Umstieg auf Lenkradtasten im Model 3 hat man beim Model Y wieder Vernunft walten lassen.

Bilder von: InsideEVs.de

Was weiterhin fehlt, ist Unterstützung für Apple CarPlay oder Android Auto. Tesla setzt auf sein eigenes Infotainmentsystem, das mittlerweile viele Apps bietet, aber insbesondere bei der Navigation nicht mit Google oder Apple mithalten kann. Verkehrsinformationen und Routenführung sind häufig unpräzise oder veraltet.

Ein positives Detail: Mit einem einzigen Tastendruck am Lenkrad lassen sich alle Kameras auf dem großen Display anzeigen - sehr hilfreich beim Manövrieren in engen Gassen. Auch die Bedienung der Scheibenwischer über Lenkradtasten funktioniert gut und schnell. Ebenso einfach ist die Deaktivierung des Tempowarners über ein Icon auf dem Touchsreen.

Tesla wäre nicht Tesla, hätte man nicht ein paar nette Spielereien eingebaut. So lässt sich zum Beispiel der Quitierungston der Zentralverriegelung praktisch frei wählen. Bei unserem Testwagen war ein Entenquaken eingestellt, was mir jedes Mal ein Grinsen ins Gesicht zauberte. Wer seine Kinder ärgern will, kann für jeden einzelnen Sitz täuschend echte Furzgeräusche auslösen. Außerdem kann man auch - als Hommage an Space X - auf dem Mars navigieren. Manchmal wünscht man sich nur, die Entwickler hätten in die Assistenzsysteme genausoviel Liebe gesteckt wie in die Spielereien ...

Kosten

Das Model Y Performance liegt preislich im oberen Bereich der Baureihe. Sitzbelüftung und ‑heizung, Panorama‑Glasdach, großer Touchscreen, elektrisches Verstellen der zweiten Sitzreihe, Over‑the‑Air‑Updates und vieles mehr ist Serie. 61.990 Euro kostet das Top-Modell, das sind genau 22.000 Euro mehr als die Basis. Unser voll ausgestatteter Testwagen inkl. Sonderlack und großem Assistenzpaket kommt auf 73.070 Euro. Viel Geld, aber auch verdammt viel Auto.

Beim Verbrauch überzeugt das Model Y Performance mit Effizienz. Tesla gibt 16,2 kWh/100 km an - ein Wert, der sich bei vorsichtiger Fahrweise in der Stadt durchaus unterbieten lässt. Werte um die 14 kWh/100 km sind realistisch möglich. Auf der Autobahn steigen die Werte - bei schnellem Tempo muss man mit rund 25 kWh/100 km rechnen, bei dauerhaft sportlicher Fahrt auch mehr.

Fazit

Das neue Tesla  Model Y Performance bietet ein beeindruckendes Gesamtpaket. Es verbindet enorme Fahrleistungen mit hoher Alltagstauglichkeit, großzügigem Platzangebot und einem ausgereiften Antrieb. Das adaptive Fahrwerk bringt echten Dynamikgewinn - auch wenn der Komfort darunter leidet. Die Bedienung ist halt Tesla, entweder man arangiert sich damit oder eben nicht. Und das Infotainment bleibt bewusst verschlossen gegenüber CarPlay/Android Auto‑Nutzern, was für viele ein NoGo sein dürfte.

Wer sich auf das Konzept einlässt, bekommt im Prinzip eines der (nach wie vor) besten Elekromobile am Markt, allerdings haben die Kontrahenten wie Kia EV6 GT oder Hyundai Ioniq 5 N deutlich aufgeschlossen und bieten zum Teil die bessere Technologie. Kleine Schwächen bei Materialanmutung, Fahrkomfort und Assistenzsystemen kommen hinzu. Ob das tatsächlich sehr faszinierende Fahrerlebnis also ausreicht, um weiterhin erfolgreicvh zu bleiben, muss man als abwarten.

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