Die Technik wäre vorhanden. Aber würde sie auch hineinpassen?








Renault sorgt seit gestern mit der Serienversion des neuen Twingo für Aufsehen. Man setzt wie schon bei R4 und R5 auf Retro-Design. Und auf einen Elektroantrieb: Der in Slowenien gebaute Twingo Electric nutzt einen 60-kW-Frontantrieb und einen 27,5-kWh-LFP-Akku. Die WLTP-Reichweite liegt bei bis zu 263 km.
Mit 3,79 Metern Länge bleibt der Neuling ein Kleinstwagen; die Preise sollen unter 20.000 Euro starten. Bestellstart ist allerdings erst im Januar, die Auslieferung folgt ab März 2026. So weit, so gut. Doch wären seine Marktchancen nicht größer, wenn es auch einen Verbrenner gäbe?
Bilder von: Renault
Drehen wir das Rad etwas zurück: Den Vorgänger-Twingo gab es bis Juli 2024 mit einem 65-PS-Saugbenziner mit 1,0 Liter Hubraum. Und in den Jahren zuvor sogar mit bis zu 109 PS. Alles als Heckmotor, da dieser Twingo eng mit dem damaligen Smart verwandt war.
Jene 65-PS-Maschine kennen wir auch aus dem Dacia Sandero und dem Renault Clio. Deshalb könnte man sagen: Wer einen billigen Verbrenner möchte, soll zum Sandero greifen. Der SCe 65 wird auch nach dem für 2026 geplanten Facelift im Programm bleiben. Anders hingegen beim zeitgleich erscheinenden komplett neuen Clio: Hier geht es künftig erst ab 115 PS los. Die Lücke für einen günstigen Verbrenner wäre also vorhanden.
Apropos Lücke für einen Verbrenner: Diese Grafik von der Präsentation des neuen Twingo deutet darauf hin, dass theoretisch Platz für einen Verbrenner vorhanden wäre:
Auch ein passender Motor wäre über den SCe 65 hinaus vorhanden. Das mit Renault eng verbandelte Unternehmen Horse Powertrain zeigte kürzlich den S10: "Der HORSE S10 ist ein 1-Liter-Dreizylindermotor, der mit Benzin, Ethanol oder Flex-Kraftstoffen betrieben werden kann. Mit einer Leistung von 57 kW bei 6.250 U/min wurde er von Anfang an für eine Vielzahl industrieller Anwendungen weltweit konzipiert.", hieß es dazu wörtlich.
Und Citroën zeigt beim C3, dass man durchaus Verbrenner und Elektro in die gleiche Karosserie implementieren kann. Allerdings ist die "AmpR Small"-Plattform dediziert für reine Elektroautos konzipiert worden. Ein Schaltgetriebe zusätzlich zum Verbrenner hinein zu konstruieren, bedeutet Aufwand und ist zudem eine Platzfrage.
Hinzu kommen verschärfte Abgasnormen, die einen Verbrenner-Twingo vermutlich so verteuern würden, dass er nicht sehr weit entfernt vom Startpreis des Twingo Electric wäre. Der letzte Twingo SCe 65 kostete zum Schluss in Deutschland mindestens 15.800 Euro. Und so dürfte ein kleiner Renault mit Verbrenner pures Wunschdenken bleiben.